»Klingender Schmerz und Trost«
Der Oratorienchor Bielefeld beeindruckt mit Brahms-Requiem und Mauersberger-Motette
[…]
„Einleitend stellte der Chor mit Rudolf Mauersbergers Trauermotette "Wie liegt die Stadt so wüst" seine A-capella-Qualitäten unter Beweis.[...] Dynamisch differenziert und in kammerchoristischem Klangbild erklingt diese bis in die Siebenstimmigkeit reichende Vertonung, die in dieser Zeit eines Krieges umso mehr das tragische Schicksal eines "verlassenen" Volkes widerspiegelt.‟
[…]
„Die schlüssige Dramaturgie des Konzerts lässt das Werk, das mit den Worten "Siehe an mein Elend" schließt, unmittelbar und ohne Applaus in das Brahms-Requiem übergehen, das in seinen ersten drei Teilen das (irdische) Leid der Zurückgebliebenen im Fokus hat.‟
„Eingefasst von den zart wie zauberhaft tönenden Seligpreisungen des ersten und siebten Teils, entfaltet der Chor unter der künstlerischen Leitung von Hagen Enke eine ausgefeilte Balance zwischen vollem, tragendem Forte- und sanft schwebendem Pianissimo-Klang. Vor allem in den leiseren Passagen wie auch im fünften Teil (Sopran und Chor) bei "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" oder im sechsten Teil (Bariton und Chor) bei "Denn wir haben hier keine bleibende Statt" zeigt er einen warmen wie wohl artikulierenden, homogenen Ensembleklang.‟
„Transparent-federnd gibt sich die Passage "Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen, die loben Dich immerdar", kraftvoll zuversichtlich insbesondere in den abschließenden Fugen des dritten ("Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand") und sechsten Teils ("Herr, Du bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft"), zuletzt in edlem Einklang und glänzend intonierter Strahlkraft gemeinsam mit den Blechbläsern.‟
[…]
„Langanhaltender Beifall aus den Reihen der sehr gut besuchten Oetkerhalle spricht für eine beseelte und nachhaltig beeindruckende Aufführung.‟
Neue Wstfälische vom 28.10.2022
»Sehnsucht nach Heilsgewissheit«
Oratorienchor überzeugt mit Mauersberger und Brahms
[…]
„In einer innigen Durchdringung zollte der sehr gut einstudierte Oratorienchor dem Werk [Wie liegt die Stadt so wüst] Respekt. In schlanker homogener Tongebung […] stieg der Chor in zartem Pianissimo ein und folgte Hagen Enkes minuziösen Anweisungen in ausgestellter Phrasierung und pointierter Artikulation. Ferner belebt durch dezente dynamische Akzente und große, dabei aber unprätentiöse Kantabilität, entstand ein berührendes Klangmonument.‟
[…]
„Geschult in getragener Pianozartheit, gelang ein fesselnder Einstieg ins Requiem. Wann hat man das 'Selig sind, die da Leid tragen' mit solcher Klarheit und Innigkeit gehört!‟
[…]
„Gut ins Gesamtbild fügten sich auch die Gesangssolisten ein: Hoffnungsstrahlend-silbrig der mit leichtem Vibrato agierende Sopran von Dusica Bijelic, verkündigungsfreudig und edel gerundet der voluminöse Bariton von Frank Dolphin Wong. Nach Sekunden einer ergreifenden Stille brach sich die Begeisterung des Publikums in stürmischen Applaus ihre Bahn.‟
WESTFALENBLATT vom 28.10.2022